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IMT AG

Start-up trifft Entwicklungsdienstleister

Insight in Brief

Digitale Therapielösungen für Alzheimer-Patienten | Bei der Entwicklung von neuen medizinischen Geräten ist für Startups wichtig, die Produkte regulatorisch konform, mit kurzer Entwicklungszeit und niedrigen Kosten zu realisieren. Je mehr Erfahrung der Partner hat, desto mehr profitiert das Start-up-Team. Dass diese Ausgangslage für beide Partner Vorteile hat, zeigt die Zusammenarbeit zwischen Bottneuro und IMT.

Einleitung

Die Alzheimer-Krankheit (Alzheimer’s Disease, kurz AD) ist eine progressive neurodegenerative Erkrankung, die zum Absterben von Nervenzellen im Gehirn führt. AD ist die häufigste Form der Demenz und führt zu einem kontinuierlichen Abbau der kognitiven Leistungen. In Folge treten meist Persönlichkeits- und Verhaltensänderungen auf. Dies führt zum Verlust der eigenen Selbständigkeit und letztlich zum Tod durch Hirnversagen. Bis heute ist Alzheimer unheilbar und wird aufgrund des demografischen Wandels eine der größten Herausforderungen dieses Jahrhunderts sein. Weltweit sind mehr als 50 Millionen Menschen betroffen – allein in Europa und den USA werden jede Minute acht neue Patienten mit AD diagnostiziert.

Das neueste Design des von Bottneuro 3D-gedruckten, personalisierten Headsets für nicht-invasive Hirnstimulation (Bild: Bottneuro)
Das neueste Design des von Bottneuro 3D-gedruckten, personalisierten Headsets für nicht-invasive Hirnstimulation (Bild: Bottneuro)

Das Basler Startup Bottneuro arbeitet an einer frühzeitigen und zuverlässigen AD Diagnosemöglichkeit, sowie an einem nicht-invasiven und kostengünstigen Therapieansatz. Dadurch kann eine AD Behandlung vor dem beginnenden kognitiven Zerfall der breiten Bevölkerung zugänglich gemacht werden. Derzeit wird die Diagnose von AD in der Regel erst nach Feststellung einer kognitiven Beeinträchtigung gestellt. Pathologische Veränderungen im Gehirn sind jedoch bereits Jahrzehnte früher detektierbar. An dieser Stelle kommt die Bottneuro AG, mit ihrer Vision ins Spiel. Für die Diagnose von Alzheimer ist die Einrichtung von Brain Clinics mit einer neuen Generation von Positronen-Emissions-Tomographen (PET) Scannern geplant, um den Ausbruch von AD in einem sehr frühen Stadium zu erkennen – bevor der kognitive Verfall einsetzt.

Der Therapieansatz für Patientinnen und Patienten im frühen und mittleren Stadium von AD verwendet eine personalisierte Wechselstromtherapie. Sie soll die neuronale Aktivität wiederherstellen und die grundlegende chronische Entzündung stoppen. Die Therapie wird mittels eines ultraleichten 3D-gedruckten Headsets realisiert und ist schmerz- und nebenwirkungsfrei. Aufgrund des Designs kann die über Monate dauernde Therapie zu Hause ohne Hilfe von medizinischem Fachpersonal durchgeführt werden.

Printed Circuit Board (PCB)-Schulterteil mit integrierter Elektronik für die Alzheimer-Therapie (Bild: IMT AG)
Printed Circuit Board (PCB)-Schulterteil mit integrierter Elektronik für die Alzheimer-Therapie (Bild: IMT AG)

Behandlung von Alzheimer mit digitalen Lösungen
Die PET-Daten werden verwendet, um die von der Krankheit betroffenen Hirnareale zu identifizieren. Dadurch kann eine optimale Elektrodenpositionierung für die Stimulation spezifischer Hirnareale und somit eine personalisierte Stimulationstherapie gewährleistet werden. Die personalisierte Behandlung der betroffenen Hirnareale verspricht eine hohe Wirksamkeit. Das Gerät für den Patienten besteht aus einem 3D-gedruckten Helm mit eingebetteten Elektroden und einem Tablet zur vereinfachten Bedienung einschließlich des Therapiemonitorings durch das medizinische Fachpersonal.

Der Wirkmechanismus basiert auf der Induktion von neuronaler Aktivität in definierten Frequenzen in den betroffenen Hirnregionen. Die induzierten Oszillationen können die Aktivität der hirneigenen Immunzellen, der Mikroglia, von einem neurotoxischen zu einem neuroprotektiven Zustand modulieren und so die chronische, nervenschädigende Entzündung stoppen. Das Ziel ist es, das Fortschreiten der Krankheit zu verlangsamen oder sogar zu stoppen.

 

Partner von Konzeptionierung bis zur Entwicklung

Beim Start eines neuen Projekts fragen sich Start-ups oft, was erforderlich ist, um ihre Vision in erfolgreiche Produkte umzusetzen. Von der Konzeptphase bis zur Entwicklung des Geräts arbeitet Bottneuro zusammen mit der IMT Information Management Technology AG . Das  Unternehmen aus Buchs (SG) wurde beauftragt, die Elektronik, Embedded Software, Tablet-basierte Benutzeroberfläche, Cloud-basierte Anwendung zur Einhaltung von Therapievorschriften sowie die technische Dokumentation für die Registrierung von Medizinprodukten zu  entwickeln.

„IMT ist für Bottneuro ein kompetenter Partner und stellt für uns das benötigte Knowhow zur Verfügung. Sie sind innovativ, zuverlässig und schnell – so lässt sich die Markteinführung im Vergleich zu einer Eigenentwicklung erheblich beschleunigen“, sagt Dr. Bekim Osmani, CEO und Co-Founder von Bottneuro.

 

Damit solche komplexen Projekte erfolgreich umgesetzt werden können, muss der Entwicklungspartner die nötige Expertise mit sich bringen. Speziell im Bereich der Medizintechnik sind zertifizierte Prozesse und die Fähigkeit, sich an die Tools der Kunden anzupassen, von hoher Bedeutung. Somit kann eine effiziente Projektleitung gewährleistet und die Entwicklung mit einer präzisen Dokumentation erfolgreich umgesetzt werden – was wiederum Zeit und Kosten einspart. Eine offene und proaktive Kommunikation seitens Entwicklungsdienstleister bedeutet, dass der Kunde jederzeit umfänglich informiert ist und wichtige Entscheidungen rasch getroffen werden können.

Für die Entwicklung der Elektronik von Bottneuro’s Headframe und Schulterteil setzt IMT auf ihre Experten und agile Prozesse, damit die Ideen schnell und effizient umgesetzt werden können. Die Entwicklung der Hardware und der Stimulationssoftware konnte dank Simulationen mit Matlab Simulink parallel stattfinden. Um die zum Patienten abgegebenen elektrischen Ströme zu simulieren, wurde ein Modell des Kopfes sowie der Elektronik erstellt. Der generierte Code aus der Simulation wurde im nächsten Schritt mit der Hardware getestet. Anpassungen der Software konnten einfach in der Simulation erfolgen, da keine physischen Anpassungen, wie beispielsweise das Umstecken von Kabeln, erfolgen mussten.

Mit verschiedenen Evalkits wurde ein Brettaufbau mit den wichtigsten Funktionalitäten und Bauteilen erstellt, um Probleme frühzeitig zu erkennen und vor der Prototypenherstellung korrigieren zu können. Durch diesen Prozess entstehen in der Entwicklung weniger Iterationen und die Funktionen können vor dem finalen Produkt bereits vollumfänglich getestet werden. Folglich kann Bottneuro das Projekt schneller umsetzen und frühzeitig mit den klinischen Studien beginnen. In der Entwicklung werden künftige Funktionen bereits berücksichtigt, die später mit einer erweiterten Software rasch umgesetzt werden können.

Weitere Informationen

Zum Medizintechnik-Start-up und zur Diagnose und nicht-invasiven Behandlung der Alzheimer-Krankheit bei Patienten:
www.bottneuro.ch

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